Chronologie der christlichen Kirchen, Konfessionen und Sondergruppen
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Der Titel Chronologie der christlichen Kirchen, Konfessionen und Sondergruppen dieser Chronologie ist bewusst gewählt. Er verzichtet auf den im kirchlichen Sprachgebrauch nicht mehr gebräuchlichen Begriff Sekte, der im entsprechenden Wikipedia-Artikel erörtert wird.
Die Chronologie legt stattdessen darauf Wert, durch eine notwendigerweise stark verkürzte und prägnante Charakterisierung der einzelnen Gruppe gerecht zu werden.
Von den Anfängen bis zur römischen Reichsteilung [Bearbeiten]
1. Jahrhundert nach Christus [Bearbeiten]
- nach 30: christliche Urgemeinde aus judäischen und hellenistischen Juden, Taufe
- 34: Gründung der aus Juden und Heiden gemischten Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien durch Simon Petrus
- circa 40 bis 70: Judenchristen, streng torazentriert (Jakobus der Gerechte). Sie binden teilweise jüdische Bräuche wie Beschneidung und Speisevorschriften in die Mission ein, was zu Konflikten zum Beispiel mit Paulus führt
- Johannes-Jünger in Kleinasien und Alexandria (Apollos)
- ab circa 49: christliche Gemeinde aus Juden und Heiden in Rom
- ab circa 50: christliche Gemeinden aus Juden und Heiden in Griechenland und Kleinasien mit teilweiser Kindertaufe (Polykarp von Smyrna), Abendmahlsfeier
- ab circa 50: vermutlich Judas Thaddäus gründet die Assyrische Kirche des Ostens in Edessa
2. Jahrhundert [Bearbeiten]
- Unabhängige, aber in Kommunion stehende Gemeinden in apostolischer Tradition in Alexandria, Antiochia, Kleinasien, Griechenland und Rom, in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auch in Frankreich und Afrika. Im Laufe des Jahrhunderts fortschreitende theologische Definition in Abgrenzung zu anderen Gruppen wie zum Beispiel Ignatius, Justin der Märtyrer, Irenäus von Lyon, altrömisches Glaubensbekenntnis und Kanon Muratori
- Ebioniten (Nazoräer): Palästinensische Judenchristen, die sowohl von Juden als auch von nicht-jüdischen Christen geächtet werden
- Elkesaiten (Sobiai): Gnostisch–synkretistische Judenchristen
- Christliche Gnostiker:
- Simonianer: Anhänger des Simon Magus und der Helena
- Satornilianer: Anhänger des Syrers Satornilos
- Basilidianer: Anhänger des Basilides, der in Alexandria lehrte
- Karpokratianer: Anhänger des Epiphanes, Sohn des Karpokrates von Alexandria
- Ophiten: von griechisch ophis für Schlange
- Valentinianer: Anhänger des Ägypters Valentinus
- Enkratiten: Die extremen Asketen lehnen die Ehe (Selbstentmannungen), Alkohol und Fleisch (s. Tatian) ab
- Bardaisaniten: Anhänger des Syrers Bardaisan (154 bis 223)
- Markioniten: Markion gründet die antijüdisch-gnostische Kirche
- Montanisten: Anhänger des Propheten Montanus beleben die Endzeiterwartung und wenden sich gegen Sittenverfall und Verweltlichung
- Aloger: spöttisch: die Unvernünftigen, Gegner der Montanisten und Gnostiker, lehnen Logos-Lehre ab.
- Dynamistische Monarchianer (Adoptianer) versuchten als theologische Gruppe im trinitarischen Streit, die „Monarchie“ Gottes zu wahren
- 190: Quartodecimanianer in Kleinasien beharren auf dem jüdischen Passadatum für Ostern im Konflikt mit dem westlichen Osterdatum und werden zeitweilige durch Bischof Viktor von Rom exkommuniziert. Die Exkommunikation wurde nach allgemeinem Protest zurückgezogen. Endgültig beigelegt wurde der Konflikt im Konzil von Nicäa
- Theodotianer (Melchisedekianer wg. Hebr. 5,6 ): Gruppe dynamistischer Monarchianer, benannt nach Theodotos dem Gerber und Theodotos dem Wechsler
3. Jahrhundert [Bearbeiten]
- Modalistische Monarchianer: Sie bilden eine Partei im arianischen Streit und glauben, Christus sei eine Erscheinungsweise (modus) Gottes. Ihre Untergruppierung der Patripassianer glauben, daß auch der Vater gelitten habe
- Sabellianer: modalistische Monarchianer glauben an die Identität von Vater und Sohn
- 218 (?) bis 235: Schisma des Hippolyt, das zur Folge hatte, daß sich eine rigoristische Gruppe, die bestritt, Unzucht-Sündern eine zweite Buße zu gewähren, von der römischen Gemeinde abspaltete
- Manichäer: Anhänger des Mani (216 bis 273), die griechische, gnostische, buddhistische, zoroastrische und vor allem christliche Elemente verbinden
- Novatianer: Anhänger des rigoristischen römischen Presbyters Novatian, der die Kirchengemeinschaft mit den während der Verfolgungen Abgefallenen (Todsündern) nicht duldete. Sie bestanden bis ins 7. Jahrhundert
4. Jahrhundert [Bearbeiten]
- 301: Armenische Apostolische Kirche: Gregorios den Erleuchter und König Trdat III. gründen die erste Staatskirche
- Donatisten in Nordafrika: Unter ihrem Führer Donatus der Große bestreiten sie die Gültigkeit der Sakramente, wenn diese von während der Verfolgungen abtrünnig gewordenen Priester gespendet wurden
- Homousianer: Sie bilden die später „orthodox“ genannte theologische Partei im trinitarischen Streit und lehren, daß der Sohn „homousios to patri“ (wesenseins mit dem Vater) sei
- Arianer: Sie bilden eine Hauptpartei im arianischen Streit und wurden auf dem 1.Ökumenischen Konzil (Erstes Konzil von Nicäa 325) verurteilt. Nach Arius war der Logos nicht wahrer Gott, sondern ein Geschöpf Gottes, gleichsam Halbgott.
- Eustathianer: Die Asketischen Radikalisten des Mönchtums werden auf der Synode von Gangra um 340 verurteilt
- Messalianer (Euchiten): Die rigoristische Mönchsgruppe in Mesopotamien lehrt, daß nur ein ständiges Gebet den Dämon im Menschen vertreibe
- Äthiopische Kirche: Sie wurde von zwei Äthiopienreisende gegründet, unterhielt Verbindungen zur koptischen Kirche und wurde später zu den Monophysiten
- Arianer:
- Exukontianer glauben an Gott-Sohn, der aus dem „Nichtseienden“ geschaffen wurde
- Anhomöer glauben an ein Verhältnis von Gott-Vater und Gott-Sohn, das „unähnlich nach allem und nach dem Wesen“ sei
- Heterousiasten glauben an einen anderen nach dem „Wesen“ als Gott-Vater
- Homöaner glauben an eine Gott-Vater-Ähnlichkeit
- Homöusianer: Semi-Arianer (abgeleitet von griech. homoios kat'usian to patri) glauben an ein dem Wesen nach dem Vater ähnlichen Gott
- Pneumatomachen (Geistesbekämpfer Makedonianer): Sie bilden unter ihrem Führer Makedonios eine Partei im arianischen Streit, die die von Athanasius geforderte Anerkennung der Wesensgleichheit des Geistes mit Vater und Sohn ablehnt
- Apollinarianer
- Luciferianer: Sie bilden eine abendländische und extrem-nicänische Partei im arianischen Streit unter Lucifer von Calaris (+ 370)
- Jung-Nizäner verbinden unter der Führung der drei Kappadokier die Lehre von Nizäa mit der Wesensgleichheit des Heiligen Geistes und erreichen eine Versöhnung zwischen Homöusianern und Homousianern. Diese Lehre wird ab 380 von allen Patriarchaten akzeptiert.
5. Jahrhundert [Bearbeiten]
- Akoimeten (Schlaflose) sind rigoristische Mönche, die sich gegenseitig zum ewigen Gebet ablösen
- 410: Persische Nationalkirche erlangt Selbständigkeit durch das Konzil von Seleukia-Ktesiphon
- Massilienser (Halbpelagianer): Sie bilden unter Johannes Cassianus und Vinzenz von Lerinum eine Partei im Streit um den Halbpelagianismus (429 bis 529), der einen Mittelweg zwischen Augustin und Pelagius darstellt und den menschlichen Willen und die Gnade Gottes betont.
- Monophysiten: Sie lehren eine Natur Christi gegen die Zwei-Naturen-Lehre der Großkirche. Durch das IV. ökumenische Konzil (Chalkedon 451), wonach Christus vollkommen Gott und vollkommen Mensch in zwei weder vermischten noch getrennten Naturen sei, spalten sich weite Gebiete von der oströmischen Reichskirche ab
- 482: Alexandria: Akephaloi Monophysiten trennen sich von den Patriarchen von Alexandria und Antiochia und lehnen das Henotikon ab
- 483: Assyrische Kirche des Ostens ist eine orientalische Nationalkirche, die sich von Persien bis in das Kaiserreich China ausdehnt
- 484 bis 519: Wegen der Preisgabe des Chalcedonense durch Kaiser Zenon entsteht das Akakianisches Schisma zwischen Ost- und Westkirche
Von Chalcedon zum großen Schisma [Bearbeiten]
6. Jahrhundert [Bearbeiten]
- Areopagitische Mystik System neuplatonisch-mystischer Schriften eines ?Dionysios vom Areopagita?. Grundlage aller späteren christlich-mystischen Lehren.
- Julianisten Monophysiten lehren, daß die Vergottung des Fleisches Christi mit der Menschwerdung begonnen habe Daher: ?Aphthartodoketen?.
- Severianer Monophysiten lehren, daß die Unverweslichkeit des Fleisches Christi erst nach der Auferstehung begonnen habe Daher: ?Phthartolatren?.
- 529: Monte Cassino (Campanien): Benedikt von Nursia gründet mit dem nach ihm benanntne Benediktiner Orden den ersten abendländischer Mönchsorden
- 536: Schisma zwischen Koptischer und Melkitischer Kirche in Ägypten
- 541: Schisma zwischen Rum-Orthodoxer und Syrisch-Orthodoxer Kirche von Antiochien
7. Jahrhundert [Bearbeiten]
- Paulikianer, Dualistische Gemeinschaft stellt die Basis für Bogomilen, Katharer und Albigenser und wird von Ostrom 872 nahezu ausgerottet
- 681 Libanon: Maroniten trennen sich nach Verdammung des Monotheletismus von oströmischer Reichskirche und bestehen auf Union mit Monophysiten (Drittes Konzil von Konstantinopel)
9. Jahrhundert [Bearbeiten]
- 867: Das Photianisches Schisma entsteht zwischen dem nach der bulgarischen Kirche greifendem Rom und Konstantinopel, wobei der ökumenische Patriarch Photios und Papst Nikolaus I. sich gegenseitig exkommunizieren (Viertes Konzil von Konstantinopel)
10. Jahrhundert [Bearbeiten]
- ab 910: Cluny,Cluniazenser Klosterreformatoren in Frankreich und Italien
- Lothringische Reformer sind den Cluniazensern verwandte Reformer, aber werden von Bischöfen begünstigt, da sie das Episkopat nicht kritisieren
- Balkan: Bogomilen (Gottesfreunde) bilden eine Dualistische Gemeinschaft gnostisch-manichäisch-euchitisch-paulikianischen Ursprungs, auf denen die Katharer wurzeln
11. Jahrhundert [Bearbeiten]
- Camaldulenser bilden eine strenge Eremiten-Kongregation des Romuald von Ravenna, die durch das orientalischen Eremitentums beeinflußt wird
- 1054: Schisma zwischen der Ost– und Westkirche, das einen endgültigen Bruch der Kirchengemeinschaft zwischen Rom und Konstantinopel durch gegenseitige Exkommunikation bedeutet
Vom großen Schisma bis zur Reformation [Bearbeiten]
- 1060: Augustiner-Chorherren Regularkanoniker leben nach der „Augustinusregel“ und bilden die Wurzel des Prämonstratenserordens
- 1076: Grammontenser des Stephan von Tigernum bilden einen Mönchsorden mit dem Vorbild italienischer Eremiten-Genossenschaften
- 1084: La Chartreuse (Grenoble):Kartäuser bilden den Mönchsorden des Bruno von Köln, wo sie rigorose Askese praktizieren
- 1095: Antoniter bilden einen Spitalorden, der nach Hospital in St. Didier de la Mothe benannt wird
- 1099: Johanniter bilden den Hospitalorden der Kreuzfahrer, der nach einem Hospital in Jerusalem benannt wird
- 1120: Der Ritterorden setzt sich für die Krankenpflege ein, kämpft gegen „Ungläubige“ und schützt Pilger
12. Jahrhundert [Bearbeiten]
- Die Armen Christi (Orden von Fontèvraud ) bilden Mönchs- und Nonnenorden des Robert von Arbrisel (gestorben 1117)
- Katharer (Albigenser) Neumanichäische dualistische Glaubensgemeinschaft in Oberitalien und Südfrankreich, die von der Inquisition ausgerottet wurde
- 1118: Kloster Cîteaux beheimatet den Zisterzienser Mönchsorden, einen selbständigen Reformorden
- 1119: Templer (von Palast auf Tempelplatz) bilden den Ritterorden des Hugo von Payens mit französischen Rittern zum bewaffneten Schutz des heiligen Landes und der Pilger
- 1120: Prèmontrè: Prämonstratenser Regularkanoniker von Norbert von Xanten wirkten in deutschen Wendenländern
- Waldenser Laienbewegung besteht aus Nachfolgern des Petrus Waldes, einem apostolischen Wanderprediger, der 1184 exkommuniziert wird. DSie wird von der Inquisition verfolgt
- Humiliaten sind die Anhänger einer Armuts- und Bußbewegung in Norditalien, die 1201 zum Orden erhoben wird und sich 1571 weitgehend auflöst
- 1182: Unierte Orientalen bilden eine Gruppe orientalischer Kirchen, die anders als OrthodoxeUnionen mit Rom schließen und den Papst anerkennen. Maroniten werden die ersten Unierte, die anderen meist nach 1439
- 1190: Deutscher Orden ist eine Spitalbruderschaft und Stiftung deutscher Kaufleute in Akkon
- 1198: Ritterorden, der sich 1291 auch bis nach Venedig und 1309 nach Marienburg ausbreitet
13. Jahrhundert [Bearbeiten]
- Tertiaren (Bußbrüder fratres poenitentiae) sind fromme Laien- und Ordensgemeinschaften (Drittorden) in der Gefolgschaft der Franziskaner und Dominikaner (deren „dritter Orden“)
- Beginen und Begarden bilden eine fromme Laienvereinigung in ordensähnlichen Hausgemeinschaften, die später kirchlich integriert wird. Einzelne ihrer Gruppen werden von der Inquisition verfolgt
- Amalrikaner Nachfolger des Amalrich von Bena (gest. 1206/07) Lehre: In Mystik und Ekstase nimmt Gott im Menschen Platz und macht ihn sündenfrei. Apokalyptiker. 1209 in Paris verfolgt.
- 1202: Schwertorden bilden den Ritterorden des Adalbert von Bremen, der sich 1237 mit dem Deutschem Orden vereinigt
- 1210: Assisi, Franziskaner (Minoriten). Bettelorden des Franz von Assisi
- 1212: Assisi, Klarissen Clara Sciffi bilden den weiblichen Zweig des Franziskanerordens
- 1216: Dominikaner (Predigerorden) bilden den Bettelorden des [[Dominikus], der für Predigt, Theologie, Ketzerverfolgung und Inquisition steht
- Joachimiten sind die Anhänger des Joachim von Fiore (um 1130/1135 bis 1202), der für 1260 den Anbruch des Zeitalters des Geistes verkündet. Sie stehen für ein urchristliches Ideal, kritisieren sowohl den Kaiser als auch den Papst und werden durch die Inquisition verfolgt
- Brüder und Schwestern des freien Geistes in Frankreich und im Heiligen Römischen Reich bilden eine pantheistisch-mystische Glaubensgruppe, die den Amalrikanern nahesteht
- Fratizellen werden in Italien die radikalisierte Franziskaner-Spiritualen genannt und von der Inquisition verfolgt
- 1256: Augustiner-Eremiten Orden, des Papstes Alexander IV.. Zusammenschluss italienischer Eremiten-Vereine
- Apostelbrüder sind eine enthusiastische Gemeinschaft, die aus der Erwartung der Joachimiten entstanden ist, mit dem Jahr 1260 breche das Zeitalter des Geistes an. Sie stehen für ein Armutsideal, Rom kritisch gegenüber und werden von der Inquisition verfolgt
14. Jahrhundert [Bearbeiten]
- Köln, Straßburg: Deutsche Mystiker Meister Eckhart (ca. 1260–1327 während des Ketzerprozesses), Tauler (ca. 1300–1361), Seuse (1295–1366), Ruysbroek (1293–1353).
- Lullisten Bettelmönche, Anhänger des Raimundus Lullus (gesteinigt 1315), versuchten, philosophisch gebildete Muslime vom Christentum zu überzeugen.
- 1346 Birgitten Doppelorden, gegründet von Birgitta Birgersdotter (Hl. Birgitta von Schweden, 1303–1373).
- Sinai-Kloster: Hesychasten Ostkirchliche Mönche, suchten in mystischen Gebetsübungen Herzensruhe (griech. hesychia) und Schau des göttlichen Lichts. Später in Athos-Klöstern übernommen. Siehe: Gregorios Palamas.
- Geißler (Flagellanten) Ekstatische Buß-Asketen, suchten zur Pest-Epidemie 1348–1351 Gott durch Selbstpeinigung zu versöhnen, zogen sich geißelnd durch Ungarn, Deutschland, Schweiz, Niederlande, England und Schweden. Verschiedene Gruppen wurden durch die Inquisition verfolgt.
- Straßburg, Basel: Gottesfreunde Anhänger der deutschen Mystiker.
- 1380 Deventer (Niederlande): Brüder vom gemeinsamen Leben Freier religiöser Verein von Klerikern und Laien mit klosterartigem Leben, ohne Mönchsgelübde.
15. Jahrhundert [Bearbeiten]
- Hussiten (tschechische Wiclifiten). Parteien:
- 1419 Tábor: Taboriten Apokalyptisch-kommunistisch. Verwerfen Zeremoniell, Priestergewänder, Heiligen-, Bilder-, Reliquiendienst, sowie Beichte, Fasten, die Seelenmessen und den Eid.
- 1419 Prag: Utraquisten (forderten das Abendmahl in beiderlei Gestalt; Kalixtiner Kelchler ). Gemäßigt.
- 1438, Frankreich: Gallikanische Kirche Französische Nationalkirche, durch die Annahme der Sanktion von Bourges (Reformdekrete von Basel).
- 1439 Bursfelder Kongregation Vereinigung reformierter Benediktinerklöster.
- 1467 Böhmische und mährische Brüder aus Hussiten, Gemeinschaft (Brüderunität), Reste der Taboriten, böhmischen Waldensern und Utraquisten. Brüderliches schlichtes Leben; Heiligkeitsideal; verweigern Kriegsdienst, Eid und Staatsämter.
Von der Reformation bis zu Neuzeit [Bearbeiten]
16. Jahrhundert [Bearbeiten]
- 1517 Wittenberg: Lutheraner Anhänger Martin Luthers (1483–1546), der Anschlag seiner 95 Thesen an die Schlosskirche leitete die Reformation ein und führte zum Bruch mit Rom und zur Bildung einer neuen Konfession.
- 1517 Konventualen und Observanten Katholische Bettelorden, durch Spaltung der Franziskaner.
- 1522 Zürich: Zwinglianer, Reformierte reformatorische Christen als Nachfolger des humanistisch geprägten Ulrich Zwingli (1484–1531).
- 1522 Frankreich Französische Lutheraner (ab 1560 Hugenotten). Aufnahme von Luthers Ideen bei religiösen Humanisten um Bischof Briçonnet in Meaux, Lefèvre d'Etaples u. a.
- 1524 Theatiner (Cajetaner). Katholischer Klerikerorden beleben Volksfrömmigkeit und bekämpfen „Ketzer“.
- 1525 Zürich: Täufer 3. Hauptströmung der Reformation neben der lutherischen und reformierten Kirche. Betonen Erwachsenentaufe, Trennung von Staat und Kirche; Ertragen Unrecht und Gewalt; urchristliches Ideal. Viele Täufer betonten auch Spiritualismus und Apokalypse.
- 1528 Kapuziner Katholischer Mönchsorden. Abzweig der Franziskaner. 1619 selbstständig. Weiblicher Zweig: Klarissen-Kapuzinerinnen, 1538.
- ca. 1530 Schlesien Schwenkfeldianer Nachfolger des Kaspar von Schwenkfeld (1489–1561) Mystisch-spiritualistische Gemeinschaft. Noch heute in den USA.
- Niederlande: Mennoniten Nachfolger des Menno Simons, Taufgesinnte, trennten sich vom Täuferreich von Münster. Verweigern Kriegsdienst, Kindertaufe, Eid; Weltentsagung, Kirchenzucht, Anerkennen reformiertes Bekenntnis.
- Antitrinitarier radikale Strömung gegen Trinitätslehre. Den Hauptvertreter Michael Servet ließ Calvin 1533 in Genf verbrennen.
- 1532 Somasdio, Lombardei: Somasker Katholischer Klerikerorden, 1568?Orden vom hl. Majolus?.
- Barnabiten Katholischer Klerikerorden. Liebestätigkeit, Seelsorge, Jugendunterricht.
- 1534 England: Anglikaner von Rom unabhängige Staatskirche von England, von Heinrich VIII. geschaffen.
- 1537 Brescia: Ursulinen Katholischer Frauenorden, Schulorden.
- 1540 Jesuiten (Societas Jesu) Orden von Regularklerikern, des Ignatius von Loyola. Zunächst Ziel, für katholische Kirche in Palästina zu wirken und dem Papst zur Verfügung zu stehen, später auf Grund ihrer Ausbildung und straffen Disziplin weltweite Bedeutung.
- 1540 Spanien: Barmherzige Brüder vom hl. Johannes von Gott, katholischer Brüderorden zur Krankenpflege (Hospitalorden)
- 1541, Genf: Calvinisten Nachfolger des Johannes Calvin (1509–1564)
- 1548, Rom: Oratorianer, Kongregation, bestätigt 1574
- um 1550 England, Holland, Nordwestdeutschland Familisten (Haus der Liebe) Nachfolger des Heinrich Niclaes (1501–1580) Mystisch-spiritualistische Gemeinschaft
- Eisleben: majoristischer Streit: Der Melanchthonianer Georg Major behauptete, gute Werke seien zur Seligkeit notwendig. Nikolaus von Amsdorf dagegen: gute Werke seien zur Seligkeit schädlich.
- Unbeschuhte Karmelitinnen Alter Mönchs- bzw. Nonnenorden, Reformzweig der Karmeliter/Karmelitinnen, gegründet von Teresa de Jesús und Juan de la Cruz, heute selbständig.
- Puritaner (Nonkonformisten, Dissenters) calvinische Gegner der anglikanische Staatskirche. Aus Verfolgung erwuchs die Revolution unter Oliver Cromwell.
- 1545 - 1563 Konzil von Trient: Konstitution der römisch-katholischen Kirche in ihrer heutigen Gestalt
- 1579, Raków (Polen), Siebenbürgen: Sozinianer Auf Michael Servet zurückgehende antitrinitarische (unitarische) Kirche. Anhänger des Fausto Sozzini (1539–1604). Nach Siebenbürgen Niederlande vertrieben; in den Niederlanden Verschmelzung mit Arminianern und Mennoniten.
- ab 1580 Reformierte (als Sonderbezeichnung) die teilweise aus der Schweizer Reformation hervorgegangenen oder zum Calvinismus übergegangenen deutschen Protestanten, die zwar an Luther festhalten, aber die Reformation konsequenter als die Lutheraner durchsetzen wollten.
- 1586, Feuillans Toulouse: Feuillanten Römisch-katholische Kongregation.
- 1589, Moskau, Russisch-orthodoxe Kirche Unabhängig von Konstantinopel aber in Kommunion mit den östlich-orthodoxen Kirchen, Schaffung des Patriarchats Moskau.
17. Jahrhundert [Bearbeiten]
- 1607 Piaristen Katholischer Klerikerorden, Schulorden
- 1609, St. Omer, (Frankreich), Jesuitinnen Weiblicher Zweig der Jesuiten, der Engländerin Maria Ward, 1631 von der Kurie aufgehoben, später umgebildet zum Orden der „Englischen Fräulein“.
- 1610 Visitantinnen (Salesianerinnen) Katholischer Nonnenorden (Ordo de visitatione Mariae virginis), der Johanna Franziska von Chantal und Franz von Sales Mädchenerziehung.
- 1611 Thomas Helwys gründet in England die erste britische Baptistengemeinde.
- 1618 Maurianer Römisch-katholische Benediktiner-Kongregation. Wissenschaftspflege.
- 1620, England Pilgerväter puritanische Separatisten (Kongregationalisten), von John Robinson geführte Auswanderer nach Nordamerika, gründen Massachusetts.
- 1620 Niederlande: Arminianer Remonstranten Calvinische Sonderkirche, hervorgegangen aus dem arminianischen Streit (1604–1619), des Jacobus Arminius (gegen Prädestinationslehre).
- 1621, Holland: Kollegianten Weltoffene, dogmatisch freie Taufgesinnte, Anhänger des Giesbrecht van der Kodde, den Arminianern nahe. Verwerfung von Sonderkirchentum, Bekenntniszwang und berufsmäßigem Predigtamt. Untertauchen bei Erwachsenentaufe.
- 1624 Lazaristen katholische Priester-Kongregation, von Vinzenz von Paul, Glaubensverkündigung
- England: Kongregationalisten (Independenten) 3. Freikirche neben Anglikanern und Presbyterianern, gegen Staatskirche, für autarke Einzelgemeinden. Unter Henry Jakob (gest. 1624).
- 1628 USA: Holländisch-reformierte Kirche in Nordamerika. ab 1867: „Reformierte Kirche in Amerika“. Später Zusammenschluss: „Christlich-reformierte Kirche“.
- 1633 England: Hochkirche Katholisierende Anglikaner, durch William Laud, betonen Bischofsverfassung, katholisieren Zeremonien und Theologie.
- 1633 Vinzentinerinnen (Filles de la Charitès) katholische Genossenschaft, von Vinzenz von Paul (1576–1660) und Louise de Marillac; bestätigt 1668. Krankenpflege.
- 1640, England: Besondere Baptisten (Particular Baptists) Abspaltung von Kongregationalisten ohne Einwirkung vom Festland (so: Allgemeine Baptisten). Prädestinationslehre, völliges Untertauchen bei Taufe.
- ab 1640, Port-Royal-des-Champs: Jansenisten Katholische protestanten- und jesuitenfeindliche Bewegung augustinischer Prägung, geriet in Gegensatz zum Papsttum, das Cornelius Jansen verdammte.
- Kryptokatholiken (Synkretisten) Strömung um gemäßigten lutherisch-orthodoxen Georg Calixt, der in Beschränkung auf Lehre der 1. fünf Jahrhunderte Kircheneinigung suchte. Von Lutheranern wie Katholiken angefeindet.
- Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker) Mystisch-spiritualistische Gemeinschaft, Anhänger des George Fox (1624–1691) sowie des William Penn, (England/Nordamerika).
- Latitudinaristen Liberale Anglikaner, suchte rationalistisch Rückzug auf Bibel, Wurzel einer unitarische Bewegung des 18. Jahrhunderts
- Russland: Geistige Christen (Raskolniki = Sektierer) Absplitterung von russisch-orthodoxer Staatskirche. Mystische Gottesverehrung. Vier Untergruppen:
- Chlysten (Geißler; Gottesmenschen), die an die Inkarnation Gottes und Christi in zwei gewissen Bauern glaubten.
- Skopzen (Selbstverstümmler), die sich selbst kastrierten, um die Sünde des Geschlechtsverkehrs zu vermeiden.
- Duchoborzen (Geisteskämpfer).
- Molokanen, vertraten einen mystischen Spiritualismus.
- 1653, England: Quintomonarchisten Chiliastisch-apokalyptische Bewegung, erwartete das „fünfte Weltreich“ als Reich Christi.
- 1664, La Trappe (Normandie): Trappisten Katholischer Mönchsorden des Jean de Bouthillier de Rancè, Reformen; strenge Askese.
- 1667 Russland: Altgläubige (Starowerzy). Traditionalistische Abspaltung von russisch-orthodoxer Staatskirche, wegen Berichtigung verderbter liturgischer Texte durch Patriarch Nikon auf Konzil von Moskau, diese spalteten sich in
- Popowzy (Priesterliche) und
- Bespopowzy (Priesterlose).
- Quietisten Mystiker, Anhänger Michael Molinos (1640–1701), der 1687 von der Inquisition verdammt wurde.
18. Jahrhundert [Bearbeiten]
- 1701 Mechitharisten Armenische, Rom unterstehende Benediktiner, Anhänger Mechitars. Ziel, die monophysitische Kirche Armeniens mit Rom zu unieren.
- Zentralfrankreich: Kirche der Wüste Geheime Sammlung der Reste der Hugenotten-Gemeinden durch Antoine Court (1695–1760). Bis 1787 verfolgt.
- ca. 1690 bis 1730. Deutschland, Holland: Pietisten persönlich-verinnerlichte Religiosität.
- Gruppen, die den Zusammenhang mit den Landeskirchen wahrten:
- Reformierter Pietismus in den Niederlanden (Gisbert Voetius [1589–1676], Utrecht) und Nordwestdeutschland (Gerhard Tersteegen), unter Adel verbreitet
- Lutherischer Pietismus in Deutschland: Philipp Jakob Spener (1635–1705)
- Hallescher Pietismus: August Hermann Francke (1663–1727).
- Württembergischer Pietismus: Johann Albrecht Bengel, Friedrich Christoph Oetinger, unter Theologen, Bürgern und Bauern verbreitet.
- Separatisten- und Inspirationsgemeinden, Radikale Pietisten, 1714 in der Wetterau unter dem Einfluss der Camisarden. Trennung von den Landeskirchen. (auch in Württemberg)
- Gruppen, die den Zusammenhang mit den Landeskirchen wahrten:
- 1717 Gründung der Großloge der Freimaurer in London zur Zeit der Aufklärung zwecks Pflege von Humanität und Brüderlichkeit. Keine Kirche, Konfession oder Religion.
- 1723 Kirche von Utrecht „Altrömisch-katholische Kirche der Niederlande“. (Jansenistenkirche). Vom Vatikan nicht geduldet, verband sich im 19. Jahrhundert mit den deutschen Altkatholiken.
- 1725 Reformed Church in the United States
- 1725 Presbytery of Antrim aus einer Protestbewegung im irischen Presbyterianismus, aus welchem nach Zusammenschluss mit der 1829 gegründeten Remonstrant Synod of Ulster 1910 die Non-Subscribing Presbyterian Church of Ireland hervorging
- 1727 Herrnhuter Brüdergemeine Lutherische Sonderkirche mit apostolischer Sukzession des Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1710–1760), beeinflusst von Pietismus und böhmisch-mährischen Brüdern.
- 1732 Redemptoristen (Liguorianer) Den Jesuiten verwandte Kongregation (Congregatio Sanctissimi Redemptoris), des Alfonso Maria de Liguori (1696–1787), Schul- und Jugendseelsorge.
- 1739 Methodisten Erweckungsbewegung in Anglikanischer Kirche unter John Wesley (1703–1791) und George Whitefield (1714–1770). Herrnhuter Einfluss. Freikirche.
- 1748, Nordamerika: Synode von Pennsylvanien Lutheraner. durch Heinrich Melchior Mühlenberg.
- Swedenborgianer Anhänger Emanuel Swedenborgs (1688–1772) Rationalistisch-spiritistisch, beruhend auf Stockholmer Bergrat.
- 1776 Ingolstadt: Illuminatenorden Geheimbund des Adam Weishaupt, Katholischer Professor zur Verbreitung des Deismus in katholischen Kreisen. 1785 verboten.
- 1780 Basel: Deutsche Christentumsgesellschaft Johann Urlspergers. Versuch einer Organisation der Inneren und Äußeren Mission.
- 1783 USA: Protestantische episkopalistische Kirche Abspaltung von der anglikanischen Kirche.
- 1784 Gründung der Bischöflichen Methodistenkirche, der ersten methodistischen Kirche
- 1797 Haugianer, pietistische Bewegung
19. Jahrhundert [Bearbeiten]
- USA: Kirche der Vereinigten Brüder in Christo, deutschsprachiger Ableger des Methodismus, durch Philipp Wilhelm Otterbein und Martin Böhm.
- 1803 USA: Evangelische Gemeinschaft (Albrechtsleute), deutschsprachiger Ableger des Methodismus, durch Jakob Albrecht.
- 1810? 1845 Erweckungsbewegung in der Schweiz gegen Rationalismus gerichtet, führte zu Trennungen von der Staatskirche und zu Freikirchen.
- 1820 USA: Lutherische Generalsynode Vereinigung der lutherischer Kirchen
- 1823 USA: Christian Church (Disciples of Christ), auch Campbelliste Baptists. Taufgesinnte Denomination durch Alexander und Thomas Campbell (Theologe).
- 1827 Dublin, Irland: Brüderbewegung (Darbysten, Plymouth-Brüder): alles Kirchentum ablehnende, streng evangelische Bekehrungsgemeinschaft. John Nelson Darby (1800–1882).
- 1828 Freie Evangelische Gemeinden
- Oxford-Bewegung Im 1. „Traktarianisten“, im 2. „Puseyisten“, im 3. Stadium „Ritualisten“ genannt. Hochkirchliche, zu katholischen Grundsätzen zurücklenkende Strömung innerhalb der anglikanischen Kirche unter John Henry Newman (1801–1890), der selbst zur römisch-katholischen Kirche übertrat.
- 1830 Preußen: Evangelisch-Lutherische Kirche in Preußen Altlutheraner lehnen königlich dekretierte Union von Lutheranern und Calvinisten ab. Verfolgung der Altlutheraner bis 1841. Aufgrund der Verfolgungsmaßnahmen Auswanderung in die USA, Kanada und Australien.
- 1830 Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen), Prophet: Joseph Smith; neben Bibel das Buch Mormon. Wandern heftig verfolgt 1847 nach Utah, schaffen blühendes Gemeinwesen. Diverse Splittergruppen neben der Hauptkirche.
- ab 1831 Amerika: Beginn der Miller-Bewegung (Milleriten) - Erweckungsbewegung, die das Ende der Welt erwarteten; Höhepunkt 1844.
- 1832 London: katholisch-apostolische Gemeinden Prophetisch-eschatologisch-apokalyptische Gemeinschaft im Umfeld von Edward Irving. Baldige Wiederkunft Christi erwartet, Wiederherstellung des Apostelamts etc., 1847 Einführung der „Versiegelung“. Sieht sich als erste ökumenische Bewegung und will „Modellgemeinde“ für die christlichen Kirchen sein.
- 1832 Gustav-Adolf-Werk, lutherisch, Betreuung von Diaspora-Gemeinden.
- 1834 Gründung der ersten deutschen Baptistengemeinde durch den Vareler Kaufmann Johann Gerhard Oncken in Hamburg. Diese Gemeinde wird Ausgangspunkt für die Gründung fast aller kontinentaleuropäischer Baptistenkirchen.
- 1836 Holland: Christlich-abgeschiedene Kirche aufgrund der Erweckungsbewegung entstandene Separation. 1869: ?Christlich-reformierte Kirche?.
- 1840 Chrischona-Gemeinden entstanden aus der Pilgermission St. Chrischona von Christian Friedrich Spittler
- 1841 Gnadau: Lichtfreunde protestantische nationalistische Gruppierung Mitteldeutschlands gegen konservative Landeskirchen, Basis: Aufklärung. 1859 mit Deutsch-Katholiken: Bund freier religiöser Gemeinden.
- 1841 Preußen: Evangelisch-Lutherische Kirche in Preußen Altlutheraner halten 1. Generalsynode ab. Staatliche Duldung.
- Österreich: Neu-Salems-Gesellschaft des Jakob Lorber (1800–1864), der aus „innerer Stimme“ „Neusalemschriften“ zur Klärung biblischer Widersprüche verfasste.
- 1844 Schlesien: Deutsch-Katholiken Nationalkirchlich, Protestieren gegen Klerikalismus im und Wallfahrten zum „heiligen Rock“. Vereinigung 1859 mit Lichtfreunden zum Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands.
- 1844 Christadelphians (Urchristen-Gemeinde) als Abzweigung von den Disciples of Christ.
- 1844 Amerika: Zerfall der Miller-Bewegung; Beginn der Adventisten - u. a. der späteren Siebenten-Tags-Adventisten - dort: Aufnahme verschiedener Lehren: Sabbat (1845 durch J. Bates), Zehnten (1858).
- 1846 England: Evangelische Allianz der Evangelischen gegen römischen Katholizismus und liberale Theologie
- 1847 USA: Lutherische Missouri-Synode größte lutherische Kirche unter Martin Stephan. (Verbalinspiration).
- Heilsarmee militärisch strukturierte Gemeinschaft zur Bekämpfung des Lasters in Großstädten, unter dem ehemaligen Methodisten-Prediger William Booth (1829–1912).
- Erste baptistische Versammlungen in Österreich (Baptisten in Österreich)
- USA: Missionspriester vom hl. Apostel Paulus (Paulisten) Katholische Kongregation des Issak Hecker. Durch Amerikanisierung des Katholizismus sollen amerikanischen Protestanten katholisiert werden.
- 1860 USA: Namensgebung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Entstand aus der Miller-Bewegung nach der Enttäuschung über die ausbleibende Wiederkunft Christi 1844; erste Generalkonferenz 1863.
- 1861 Südrussland: Stundisten Pietistische Bauernbewegung (durch eingewanderte süddeutsche Pietisten (Stundenleute).
- 1863 Holland: Apostolische Gemeinde; Deutschland: 1865 Allgemeine christliche apostolische Mission und 1878 Neuapostolische Gemeinde später ab 1906: Neuapostolische Kirche, eine Abspaltung von den Katholisch-Apostolischen Gemeinden. Überzeugung dass das Apostelamt dauerhaft notwendig sei.
- 1866 USA: Lutherisches Generalkonzil Abzweig von Lutherischer Generalsynode. Lehrt wörtliche Inspiration der Schrift, isoliert sich von anderen Protestanten.
- 1870 Altkatholiken, katholische Reformkirche, löste sich nach dem 1. Vaticanum von Rom, da sie die päpstliche Unfehlbarkeit nicht anerkannte.
- USA, Indien und Europa: Theosophische Gesellschaft, synkretistische spiritistische Gruppierung. Gründer: Helena Petrovna Blavatsky, Henry Steel Olcott. Christlich-hinduistisch-buddhistisch.
- 1879 Boston: Christian Science, Glaubensgemeinschaft der Mary Baker-Eddy, die ein Ur-Christentum postuliert, das u. a. seinen Beweis in der Erfüllung des Heilungsauftrages Jesu finden soll.
- 1880 Gemeinde Gottes (Anderson), Heiligungsgemeinde, entstanden aus einer Erweckung in der deutschen reformierten Kirche in den USA.
- 1881 USA, Pennsylvania: Bibelforscher, Gründer: Charles Taze Russell, wörtliche Bibelinterpretation. 1931: Zeugen Jehovas, seit J. F. Rutherford autoritär geführte Organisation. Ablehnung der Trinität. Wiederkunft Christi von 1874 auf 1914 datiert. Abtrennung: Ernste Bibelforscher und Freie Bibelforscher
- 1886 Russisch-Polen: Mariaviten aus katholischer Kirche, durch Maria F. Koslewska und Jan Kowalski. 1909 Verbindung mit Altkatholiken.
- 1887 Halle, Jena: Evangelischer Bund zur Wahrung der deutsch-protestantischen Interessen. Gelehrtenbund gegen katholischen Aufschwung nach „Kulturkampf“.
- 1890 Evangelisch-sozialer Kongress des Adolf Stöcker, Ziel: soziale Aufklärung, Gewinnung Gebildeter für christlich-soziale Bewegung.
- 1895 Kirche des Nazareners Heiligungsgemeinde, abgezweigt von der Bischöflichen Methodistenkirche
- 1898 Österreich: Los-von-Rom-Bewegung. Anlässlich umstrittener Sprachenverordnungen, die von der katholischen Klerus unterstützt werden, konvertieren Tausende zum Protestantismus.
20. Jahrhundert [Bearbeiten]
- 1900 „Die Christliche Gemeinde“ genannt „Norweger-Gemeinde“ oder auch „Smiths Freunde“ ist eine in Norwegen von Johan Oscar Smith gegründete freikirchliche Gemeinde.
- 1901 Pfingstbewegung entsteht in Topeka, Kansas (Erweckungsbewegung)
- 1905 Gründung des Baptistischen Weltbundes
- 1905 erste Pfingstgemeinde in Deutschland in Mülheim/Ruhr entsteht in der Gemeinschaftsbewegung
- 1906 Gemeinden Christi, fundamentalistische Abspaltung aus den Disciples of Christ, strikt kongregationalistisch, Ablehnung instrumentaler Kirchenmusik und übergeordneter Organisationen.
- 1908 Gemeinde Gottes (Cleveland), weltweite zur Pfingstbewegung gehörende Kirche
- 1909 Evangelischer Brüderverein, entstanden aus der Blaukreuz-Bewegung
- 1909 Berliner Erklärung großer Teile der Evangelischen Allianz gegen die Pfingstbewegung, u. a. wegen der „Zungenrede“
- 1913 Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden von Pfingstgemeinden, die aus der Gemeinschaftsbewegung ausgeschlossen worden waren
- 1914 Assemblies of God, Vereinigung selbständiger Gemeinden der Pfingstbewegung
- 1920 Die Tschechoslowakische Hussitische Kirche wird gegründet.
- 1921 Reformiert-Apostolischer Gemeindebund entsteht durch Ausschluss Carl August Brückners aus der Neuapostolischen Kirche
- 1921 Der Prophet Simon Kimbangu, Kongo, gründet die Kimbanguistenkirche, eine der ersten und größten afrikanischen unabhängigen Kirchen ohne Weiße.
- 1922 Die Christengemeinschaft gegründet von einigen evang. Pfarrern unter Friedrich Rittelmeyer, mit Hilfe von Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie, christliche Religionsgemeinschaft mit anthroposophischem Hintergrund.
- 1923 Tanatra gegründet von Fedor Mühle in Görlitz als Gottesbund Tanatra, später Gottesbund Loge Tanatra, ab 1990 in Weltloge Tanatra umbenannt
- ab 1924 in Griechenland: Altkalendarier, widersetzen sich der (teilweisen) Übernahme des Gregorianischen Kalenders durch einige Orthodoxe Kirchen. Vielfach zersplittert.
- 1925 Gründung der Mennonitischen Weltkonferenz in Basel
- 1926 Berlin: Johannische Kirche verstand sich als wiedererrichtete Urkirche Jesu Christi auf spiritualistischer Grundlage. Oberhaupt: Joseph Weißenberg.
- 1928 Madrid: Opus Dei durch Josemaría Escrivá de Balaguer katholische Personalprälatur zur Verchristlichung der Gesellschaft mit geheimbundähnlicher Tendenz. Weltweit.
- 1929 Church of Christ (Fetting), gegründet von Otto Fetting, Vorläufer der späteren Kirche Christi mit der Elias-Botschaft. Neben der Bibel gelten der Bericht der Nephiten (eigene Ausgabe des Buches Mormon) sowie 30 Botschaften von Fetting mit dem Titel „Das Wort des Herrn“ gleichberechtigt als Heilige Schriften.
- 1942 The Way International New Knoxville, Ohio, nichttrinitarische christliche Organisation gegründet von Victor Paul Wierville.
- 1943 Kirche Christi mit der Elias-Botschaft, gegründet von W. A. Draves. Neben der Bibel gelten der Bericht der Nephiten (eigene Ausgabe des Buches Mormon) sowie insgesamt 117 Botschaften von Otto Fetting und W. A. Draves mit dem Titel „Das Wort des Herrn“ gleichberechtigt als Heilige Schriften.
- 1944 Ursprung der Gemeinde der Christen Ecclesia in Solingen-Ohligs (Hermann Zaiss), evangelikal-charismatische Freikirche
- 1946 die methodistische Evangelische Vereinigte Brüderkirche (englisch 'Evangelical United Brethren Church) entsteht aus dem Zusammenschluss der Evangelischen Gemeinschaft und der Kirche der Vereinigten Brüder in Christo.
- 1947 Arbeitsgemeinschaft der Christengemeinden in Deutschland, Vorläuferorganisation des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden in Deutschland
- 1949 Freikatholische Kirche
- 1954 Vereinigungskirche von San Myung Mun, der als Erlöserfigur die nicht-vollständige Erlösung von Jesus Christus zur Vollendung bringt
- 1955 Apostolische Gemeinschaft in Deutschland durch Ausschluss aus der Neuapostolischen Kirche. Fast zeitgleich Entstehung anderer freier apostolischer Gemeinden in den Niederlanden, Frankreich, der Schweiz und Südafrika
- 1956 Vereinigung Apostolischer Gemeinden in Düsseldorf als Zusammenschluss verschiedener freier apostolischer Gemeinden gegründet.
- 1957 United Church of Christ (UCC) durch die Verschmelzung der Evangelical and Reformed Church (Evangelische-reformierte Kirche) und der Congregational Christian Churches (Kongregationalistische christliche Kirchen).
- 1962 In Kenia entsteht die Legio Maria durch Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche.
- 1965 Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute, überkonfessionelle Bewegung aus der Pfingstbewegung entstanden
- 1965 Gründung der ersten Calvary Chapel in Kalifornien/USA durch Chuck Smith.
- 1968 die Evangelische Vereinigte Brüderkirche und die Bischöfliche Methodistenkirche vereinigen sich zur Evangelisch-methodistischen Kirche
- 1970er USA: Jesus-People; charismatische Erweckungsbewegung unter Jugendlichen.
- 1972 Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK), Zusammenschluss aus drei lutherischen Freikirchen
- 1975 Universelles Leben, Neuoffenbarung von Gabriele Wittek erklärt, mit Christus direkt in Kontakt zu stehen, westliche Interpretation von Karma und Reinkarnation
- 1979 Internationale Gemeinden Christi (ICOC, Boston-Movement), von den Gemeinden Christi abgespalten mit totalitären Tendenzen
- 1982 Vineyard Christian Fellowship, neocharismatische Gemeindebewegung gegründet von John Wimber
- 1982 Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden in Deutschland
- 1984 Neuchristen, gegründet vom „Schwert-Bischof“ Nikolaus Schneider
- 1988 Anskar-Kirche International, neocharismatische Kirche gegründet von Wolfram Kopfermann
- 1990 Gründung der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden, einem Zusammenschluss von 54 mennonitschen Gemeinden in Deutschland
- 1990er neue Hauskirchenbewegung auf der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz
- 1991 Jesus Freaks, charismatische Gemeinden, besonders auf junge Leute ausgerichtet, gegründet von Martin Dreyer u. a. in Hamburg
- 1996 ICF Movement, neocharismatische Gemeinden, besonders auf junge Leute ausgerichtet
- 1999/2001 Katholisch-Reformierte-Kirche (in Österreich entstandene Gemeinschaft mit apostolischer Sukzession)
Siehe auch [Bearbeiten]
- Zeittafel Geschichte des Christentums
- Liste der christlichen Konfessionen
- Liste der christlichen Häresien
- Vorreformatorische Kirchen
- Zeittafel zur Geschichte der Täufer
- Zeittafel zur Geschichte der Baptisten
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